“Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Romanze.” – ein Zitat von Schriftsteller Oscar Wilde, welches ich zum ersten Mal als Teenager las, erst als junge Frau so wirklich verstand und seitdem als Leitmotiv für mich erkoren habe. Der Gedanke dahinter ist so essentiell für mich, dass ich ihn sogar tagtäglich in meiner Online-Welt “amour de soi” zelebriere – dazu aber gleich später ein wenig mehr.
In den letzten Jahren ist (zumindest gefühlt für mich) das Wort “Selbstliebe” zu einem geflügelten Wort geworden. Immer mehr Bücher kamen zu diesem Themenkomplex auf den Markt, bei Google gibt es dazu mittlerweile über vier Millionen Treffer und wer zumindest ein wenig auf Instagram unterwegs ist, dem wird dieser Hype rund um die Selbstliebe nicht entgangen sein. Aber was genau ist Selbstliebe? Muss man sich zwingend selbst lieben – immer und in jeder Lebenssituation? Welche Faktoren erschweren die Sache mit der Selbstliebe und in welchem Dilemma befindet sich dabei unser Vorzeige-Social-Media-Kanal Instagram? Und kann man Selbstliebe lernen? Falls ja, wie?
Ihr seht – mein heutiger Beitrag ist ein klein wenig anders als das, was ihr hier sonst so gewöhnt seid. Wer schon länger meinen Blog verfolgt, der wird wissen, dass ich früher quasi zu jedem Outfit einen Gedankenanstoß mitgeben wollte (was zwar mein Ideal ist, mein Anspruch an mich selbst wäre, zeitlich aber nicht mehr umsetzbar ist), später kam auch ein Kolumnen-Format dazu. Der Tee mit Tina. Obwohl diese Einladung zum Tee an sich bei euch ziemlich gut angekommen ist, habe ich aufgrund von einigen persönlichen Herausforderungen davon Abstand genommen. So blieb es bei einem letzten Beitrag zum Thema Schönheitsideale und Schönheitsoperationen im Mai 2017. Viel zu lange her, wie ich finde, oder?
Genau deshalb erwarten euch ab sofort wieder spannende Kolumnen zu Themen, die mich intensiv beschäftigt haben oder noch beschäftigen. Gleich heute starte ich dazu mit einem Beitrag über das Thema Selbstliebe. Ein Themenkomplex, den ich zwar zelebriere, aber den ich mir selbst noch nicht zu 100% zu eigen gemacht habe. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden – so denke ich. Ich bin schon super gespannt, was ihr darüber sagt – nun aber erstmal viel Spaß beim Lesen.
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dress – Orsay
Wie ich es bereits eingangs erwähnte, spuckt Google über vier Millionen Treffer zum Thema Selbstliebe aus. Ziemlich viel Auswahl für die allabendliche Lektüre, nicht wahr? Wer sich via Google auf die Suche nach Selbstliebe macht, der wird wahrscheinlich auch früher oder später auf meinen Blog “amour de soi” stoßen. “Aber warum?” – mag sich nun der ein oder andere denken. Weil “amour de soi” auch Selbstliebe bedeutet. Genauer gesagt basiert mein Blogname auf einem philosophischen Konzept von Jean-Jacques Rousseau. Dabei bedeutet “amour de soi” dem Wortsinn nach Selbstliebe, die aber keineswegs in Selbstverliebtheit oder Narzissmus schielt. Der Name steht dafür, dass man sich selbst lieben sollte, sich selbst mit Respekt und Achtung entgegentreten sollte, ganz egal, wie andere einen sehen. Streng davon abzugrenzen ist laut Rousseau die “amour propre” – ebenfalls Selbstliebe, aber eben nur die, die wir in Abhängigkeit von dem Selbstbild, was andere über uns haben, verspüren.
Aber was genau ist diese berühmt-berüchtigte Selbstliebe, nach der wir scheinbar alle suchen? Für mich geht sie einher mit Selbstakzeptanz, einer liebevollen Einstellung sich selbst gegenüber und auch der Bereitschaft sich mit sich selbst und seinen tiefen, innersten Bedürfnissen auseinander zu setzen.
Blickt man sich auf einem Lieblings-Social-Media-Kanal in Deutschland, Instagram, um, so haben sich zahlreiche Influencer der Selbstliebe verschrieben. Nach meiner Beobachtung hin hat sich ein Trend dazu entwickelt, dass immer mehr ehemalige Fashion, Beauty & Lifestyle Influencer auf den Pfad der Selbstliebe aufgesprungen sind und spirituell angehauchte Weisheiten vermarkten – natürlich auch zum Themenkomplex der Selbstliebe. Wie das zu bewerten ist, sei mal dahingestellt – aber ich denke, dass das Thema damit so langsam in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Und ich persönlich begrüße dies sehr.
Allerdings – ist das nicht ziemlich paradox? Selbstliebe als Hype auf Instagram obwohl gerade dieses Medium das eigene Selbstbild faktisch noch mehr verzerrt als die reale Welt? Instagram ist eine Welt, in der Size Zero Frauen um die Welt jetten, sich an den schönsten Orten im knappen Bikini zeigen, sowie das Leben uns sich selbst feiern. Ein Ort der Selbstinszenierung bis ins letzte Detail. Aber in den letzten Jahren auch immer mehr ein Ort gewesen, in dem der Hashtag #BodyPositivity an Relevanz gewonnen hat. Was ich darüber ganz speziell denke, werde ich wahrscheinlich in einem weiteren “Tee mit Tina” näher ausführen – aber ganz grundsätzlich möchte ich zu der Thematik nur kurz einwenden: Instagram ist das, was man selbst daraus macht.
Quasi jedes Social Media Medium filtert den Feed und man ist tatsächlich selbst dafür verantwortlich, was man sieht – durch das eigene Klick- sowie auch Like-Verhalten. Deswegen erkenne ich zwar das Paradoxon – jedoch muss es vielleicht auch gar nicht paradox sein, wenn die entsprechenden Accounts diese Facette auch tatsächlich ehrlich bespielen. Und ob dies der Fall ist – ja das muss wohl jeder von uns selbst beurteilen.
Insgesamt bin ich aber sehr froh darum, dass dieser für mich elementare Teil der Persönlichkeitsentwicklung eine immer größere Relevanz in unserem täglichen Leben und Denken erhalten hat in den vergangenen Jahren. Ich selbst arbeite dahingehend auch an mir. Nicht nur, weil Selbstliebe der Anfang einer lebenslangen Romanze ist – sondern weil man sich auch erst selbst lieben muss, ehe man andere Menschen wahrhaftig lieben kann.
Meine Tipps für mehr Selbstliebe
Nun aber genug um den heißen Brei geschrieben – jetzt wird’s ernst! Wie genau kann man sich denn nun selbst mehr lieben lernen? Obwohl ich persönlich dahingehend längst noch nicht da angekommen bin, wo ich gern sein möchte, habe ich mir trotzdem die ein oder andere Routine für mich gefunden, die mir zu mehr Selbstliebe verhilft.
Generell denke ich, dass man dahingehend auch nicht allzu streng mit sich selbst sein sollte – denn Selbstliebe ist wie alles in puncto Persönlichkeitsarbeit ein kontinuierlicher Prozess. Ein Prozess, der mal besser und mal schlechter klappt. Wichtig ist nicht die Schnelligkeit, in der wir zu diesem angestrebten Zustand kommen, sondern das Ziel nie aus den Augen zu verlieren. Deswegen hier nun kurz und knackig meine Tipps für mehr Selbstliebe:
- Positive Affirmationen: Durch sie verändert sich unser Blick auf die Welt und ganz sicherlich auch auf uns selbst.
- Dankbarkeit: Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei uns allen im Leben mehr Punkte, für die wir dankbar sein könnten als Punkte, die uns unglücklich machen. Und trotzdem geben wir den negativen Aspekten meist einen viel größeren Raum, als sie objektiv verdient haben! Genau deswegen sollte man dankbarer werden. Ich führe schon seit einigen Jahren ein Dankbarkeitstagebuch.
- Achtsamkeit: Die Sache mit der Achtsamkeit geht für mich mit der Dankbarkeit einher. Dadurch, dass ich achtsamer geworden bin (auch dank meiner Abnahme mit WW), hat sich mein Blick auch mehr auf die Dinge gerichtet, für die ich dankbar bin.
- Persönliche Auszeiten: Arbeit, Socializing, Hobbies – alles schön und gut, aber man sollte nicht nur feste Termine im Kalender für die Arbeit, den Partner und Freunde einplanen – sondern auch für sich selbst. Zeit, in der man nichts weiter macht als Dinge, die einem Spaß machen. Ganz ohne Hintergedanken. Die berühmt-berüchtigte Me-Time.
- Vergebung: Für mich ein besonders schweres Thema! So gut ich auch in manchen Dingen bin (ich würde mich selbst als ziemlich emphatisch einordnen), so nachtragend bin ich. Egal ob anderen Menschen, oder mir selbst – das Vergeben fällt mir ziemlich schwer. Dabei ist Vergebung auch in puncto Selbstliebe ein zentrales Element. Wir alle sind nur Menschen und machen ganz natürlich auch Fehler – aber auch dies gilt es erst anzunehmen und zu akzeptieren.
- Selbstkritik: Ganz eng verbunden mit dem Thema Vergebung ist in meinen Augen auch die Selbstkritik. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass du deiner besten Freundin niemals so hart ins Gewissen reden würdest, wie du es wahrscheinlich tagtäglich bei dir selbst tun würdest? Versuche es mal anders und rede zu dir selbst so, wie du auch mit einem geliebten Menschen sprechen würdest.
- Kümmere dich um deinen Körper: Das mag nun ganz banal klingen, aber dein Körper ist dein Tempel. Neben der Erde das Haus, in dem wir leben. Deshalb hege und pflege ihn – mit gesunder und ausgewogener Nahrung, Sport (wir sind nicht dazu gemacht nur zu sitzen!) und auch einer Extraportion Pflege.
- Akzeptanz: Auch dir gegenüber! Lerne dich selbst mit all deinen Fehlern zu lieben (Stichwort: Vergebung) und akzeptiere auch alle Gefühle – denn jedes Gefühl von dir hat seine Berechtigung. Auch die vermeintlich negativen Gefühle wie Neid oder Trauer, hinterfrage diese Gefühle und überlege dir, wie du sie ins Positive wandeln kannst. Vielleicht erweckt der anfängliche Neid ja Motivation oder Trauer ganz andere Kraft, die man niemals in sich selbst vermutet hätte.
Hey, ein schöner Beitrag. Ich denke, wenn wir die normalen Ethik und menschlichen Normwerte in Betracht ziehen, ist schon einiges geregelt. Ich vermute zudem, dass der Hype Selbstliebe wirklich ein Hype ist und das Kind nur einen Namen brauchte- nachdem Detox schon ein alter Hase ist, Achtsamkeit aus dem Rennen, ist Selbstliebe das neue Marketing- wobei sich jeder gesunde Menschenverstand auf deine genannten Punkte besinnen sollte, ohne diese noch einmal aufgezeigt zu bekommen. Jedoch fange ich an zu zweifeln, ob das einige wirklich können? Was denkst du? Demzufolge ist dein Post wieder gut.
Liebe Grüße!